konzept

kurzbeschreibung

Die Arbeit t-morph beschäftigt sich mit der zeitlichen Struktur des bewegten Bildes. Es steht - zumindest im Moment - das Konzept im Vordergrund und nicht das Ergebnis. Mittels einer eigens entwickelten Applikation wird versucht, mehr oder weniger subtil in den Bewegungsablauf des Bildes einzugreifen, wodurch wiederum ein bewegtes Bild entsteht, das zwar denselben Inhalt wie das Quellmaterial aufweist, diesen aber leicht modifiziert, sodass neue Konstellationen entstehen (im räumlichen, wie auch metaphorischen Sinn).

thematischer hintergrund

Inspiriert wurde die Arbeit vom Projekt tx-transform von Martin Reinhart (http://www.tx-transform.com). Martin Reinhart stellt sich Bewegtbild als Raum vor, wobei die vertikale und die horizontale Ausdehnung des Bildes und die Zeit die drei Dimensionen dieses Raumes darstellen. Die Rasterung dieses Raumes wird bei den ersten zwei Dimensionen durch die Auflösung des einzelnen Bildes definiert, die letzte - also die Zeitachse - durch die Framerate des Bewegtbildes. Die Diskretisierung der Entitäten Raum und Zeit im digitalen Bewegtbild vereinfacht diese Vorstellung von drei gleichberechtigten Dimensionen im Raum. Dieses Modell der räumlichen Anordnung von Bildern erlaubt es, Filmaterial neu zusammenzusetzen, ohne dass Informationen eigentlich verändert werden. Im Beispiel von tx-transform werden die horizontale Achse (x) und die Zeitachse (t) vertauscht und so das Bewegtbild neu zusammengesetzt. Daher der Name 'tx-transform'. Martin Reinhart schafft auf diese Weise mit einer selbst entwickelten Sofware neue Bilder, die mit gängigen Sehgewohnheiten brechen und bei denen Bewegung zu Stillstand mutieren kann und umgekehrt. Die so entstandenen Bilder sind logisch nur schwer entschlüsselbar und spielen mit der Tatsache, dass wir uns kaum Zeit als Rau und Raum als Zeit vorstellen können. Zeit wird vom Rezipienten zwangsäufig als Raum interpretiert, Raum als Zeit empfunden.
Schon seit einiger Zeit spielte ich in Gedanken mit der Idee, in statischen Bildern die Dimension Zeit einzuarbeiten. Konkret könnte man sich das so vorstellen, dass jede Bildzeile einer Fotografie zu einer anderen Zeit aufgenommen würde. Dieses simple Modell würde es erlauben, Bewegung in ein statisches Bild zu transformieren. Da Bewegung im Raum auf Zeit beruht, resultiert eine Bewegung bei einer solchen Anlage in einer Verzerrung des Raumes.
Es ist nun nur noch ein kleiner Schritt, diese beiden Denkansätze zu einem Modell zu vereinen. Dies geschieht, indem man wiederum von einer räumlichen Anordnung des Bewegtbildes ausgeht. Das Konzept von t-morph unterscheidet sich aber grundlegend von tx-transform, da hier nicht die Zeitachse mit einer Raumachse vertauscht wird, sondern die Zeitachse, die in diesem Modell ja wie eine Raumachse behandelt werden kann, verzerrt oder - anders ausgedrückt - 'gemorpht' wird. Wie diese Umformung angewendet wird, ist hierbei jedoch völlig frei. Dieser Ansatz liesse sich sogar noch erweitern, indem man zum dreidimensionalen 'Raum-Raum-Zeit'-Modell noch eine vierte Dimension, die Zeit als Zeit, hinzuzieht. Die dritte als Raum gedachte Zeitdimension liesse sich als Funktion der Zeit verformen. Da sich die Komplexität mit jeder zusätzlichen Dimension potenziert, möchte ich dieses Modell in dieser Arbeit ausser Acht lassen.